Geschichte

Geschichte

Das Ambulatorium – die Boje – wurde vom Österreichischen Verein für Individualpsychologie nach jahrelangen intensiven Vorbereitungsarbeiten und Verhandlungen mit der Wiener Gebietskrankenkasse gegründet und nahm im Oktober 2002 seinen Betrieb auf.

Was hat dazu geführt, die Boje zu gründen:

Aufgrund der langjährigen Erfahrungen an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie wurde deutlich, dass eine Einrichtung für akute Krisensituationen dringend notwendig ist. Viele Kinder und Jugendliche werden mit psychischen Problemen vorgestellt, deren Beginn eindeutig auf das Erleben traumatischer Ereignisse zurückzuführen ist, oder die als Reaktion auf chronische Belastungen zu verstehen sind. Das Wissen darum, dass viel Leid bzw. psychische Erkrankung erspart geblieben wären, wäre das Kind früher bzw. im Anschluss an das traumatisierende Ereignis vorgestellt worden, bekräftigte die Notwendigkeit der Errichtung einer solchen Einrichtung ebenso, wie der intensive Bedarf nach Niederschwelligkeit (e-card).

Es war uns auch ein gesellschaftspolitisches Bedürfnis, der Tabuisierung kritischer Lebensereignisse entgegenzuwirken und Aufklärungsarbeit dahingehend zu leisten, dass Vermeidung und Schweigen für das Kind krankmachend sind. Weiters Betroffene aufzuklären, dass es für die psychische Verarbeitung wichtig ist, am Geschehen teilhaben zu dürfen, und dass die Wahrheit Kindern zumutbar ist. Es ist erwiesen, dass Kinder und Jugendliche, die psychische und physische Traumatisierungen erleiden, eine Hochrisikogruppe in mehreren Richtungen darstellen:

  • selbst psychisch zu erkranken
  • sich selbst zu verletzen
  • sich selbst zu töten
  • anderen Gewalt anzutun

Das bedeutet:

  • verminderte Arbeitsfähigkeit
  • verminderte Beziehungsfähigkeit
  • verminderte Gemeinschaftsfähigkeit
  • verminderte Lebensqualität

Die Zahl der Traumatisierungen steigt, ebenso die Zahl der psychischen Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen.

Studien belegen, dass ca. 20 % der Kinder und Jugendlichen psychische Probleme aufweisen. Studien belegen auch, dass 22 % der Kinder und Jugendlichen traumatische Ereignisse erlebt haben.

Die der Krisenintervention und Traumabehandlung zugrundegelegte Hypothese lautet, dass durch die Bearbeitung der kritischen Ereignisse nachhaltigen traumatisierenden Effekten und damit anhaltenden psychischen Störungen vorgebeugt werden kann, die ansonsten einer längerfristigen Behandlung bedürften. In diesem Sinne wirkt die Krisenintervention an Kindern und Jugendlichen gesundheitsfördernd und prophylaktisch.

Individualpsychologen verfügen über eine jahrzehntelange Erfahrung in der psychotherapeutischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und deren Bezugspersonen, in der Krisenintervention und der Prävention psychischer Erkrankungen durch rechtzeitige beratende Hilfestellung und Begleitung.

Es war Alfred Adler, der in den 20-iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts Erziehungsberatungsstellen gegründet und diesbezüglich Pionierarbeit geleistet hat. Er setzte sich stets für Einrichtungen ein, die allen Bevölkerungsschichten zugänglich waren.

Wir sind uns unserer sozialpolitischen Verantwortung bewusst und wollen in der Boje diese Traditionen weiterführen.